Info: Preisgestaltung - KR Pictures

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Info: Preisgestaltung

Hochzeiten
 

"Was? SO teuer?"
Oder:
Warum man bei Preisvorschlägen für Hochzeiten immer einen Defibrillator dabei haben sollte ;-)


Sehr oft, wenn man einem angehenden Brautpaar ein Angebot für die fotografische Begleitung ihrer Hochzeit macht, sehen die Gesichter für einen Moment aus, als wenn ein mittelschwerer Herzklappenabriss unmittelbar bevorsteht.
"Was? So viel Geld? Für das bisschen Knipsen? Das macht Onkel Erwin aber umsonst (oder für einen Bruchteil) und der hat auch eine Spiegelreflexkamera"

Nun, auf den ersten Blick mag sich das für jemanden, der sich mit diesem Thema vertrauensvoll an einen Profi wendet, erstmal genau so darstellen. Dabei ist aber nur die Spitze des Eisbergs angesprochen worden, denn da ist noch einiges mehr zu tun für den Fotografen.

Ich fange mal ganz profan mit den materiellen Dingen an, ohne die gar nichts laufen würde.
Wie zum Beispiel eine vernünftige Kamera. Onkel Erwins digitale Spiegelreflex für 299€ inklusive Objektiv vom Media-Markt macht Bilder, richtig. Und auch mit günstigen Kameras, kann man passable Bilder machen, auch richtig.
Aber es hat schon seinen Grund, warum es auch Kameras vom selben Hersteller gibt, wo nur die Kamera ohne Objektiv 4.500 bis 6.500€ kosten.
Ein Vergleich:
Kauft euch einen Fernseher für 4.000€. Geil: Riesenbildschirm, 4K-Auflösung, knackscharfes Bild, lebendige Farben, Kinofeeling pur!
Und dann stellt euch mal einen Fernseher für 400€ vom selben Hersteller daneben. Ja, ein buntes Bild zeigt er auch an, aber das wars dann auch schon.

Aber bei der Kamera allein bleibt es nicht, denn bei einer Hochzeit braucht man auch verschiedene Objektive wo der Wert des mitgeschleppten Objektivparks auch gerne nochmal dem Wert der besagten, vernünftigen Kamera entspricht.
Auch hier hat der "Aufpreis" auf die hochwertigen Gläser der Objektive seine Berechtigung. Mit einem Fernglas aus dem YPS-Heft kann ich zwar was sehen, aber wenn auf einem richtigen Fernglas "ZEISS" vorn drauf steht, siehts doch deutlich besser aus ;-)

Eine (ebenfalls hochwertige) 2.Kamera im Gepäck als Sicherheit sieht (zum Glück) auch nur selten jemand, denn jeder weiß, dass Dinge immer genau dann kaputt gehen, wenn es grad überhaupt nicht passt ;-) Und da eine Hochzeit dem Fotografen keine 2.Chance gibt, geht er also auf Nummer sicher, damit wirklich sicher gestellt ist, dass das Brautpaar auch schöne Erinnerungen von diesem Tag bekommt.
(Ihr rechnet doch mit, oder?)

Verschiedene Speicherkarten hoher Zuverlässigkeit, Ersatzakkus und anderer grundätzlich wichtiger Kleimkram gehören auch noch in die Rechnung.

Damit wäre hier mal eine Grundausstattung aufgeführt.

Blitze, Softboxen, Akkus, Fernauslöser, Stative, ggf. eine Fotobox, Requisiten und und und
Da kommt auch nochmal locker ein 4-stelliger Betrag zusammen.

Das alles kann ich unmöglich in eine Tasche stecken und mir um den Hals hängen (hab ich probiert, klappt echt nicht ;-) ). Ein Auto ist also auch zwingend erforderlich.
Für die Bildbearbeitung benötige ich einen PC. Dass ein Gerät mit der entsprechenden Leistung für Bildbearbeitung auch nicht für 500€ zu haben ist, sollte klar sein.
Und damit die Bilder auch schick aussehen und richtige Farben haben, sollten diese auch mit einem kalibierbarem Monitor bearbeitet werden, der auch im vierstelligen Bereich liegt.
(Beim Druck der Bilder ist so etwas essentiell!)

Ihr seht, es summiert sich so langsam recht beträchtlich.
Das 'Argument': "Ja, aber das hast du doch schon alles, wozu brauchst du denn noch so viel Geld?" würde mich augenblicklich abschiedlos zur Tür leiten. Wie alles im Leben hat auch das ganze Equipment eine maximale Lebens- und Nutzungsdauer. Und eine Hochzeit ist für den Fotografen IMMER eine Materialschlacht ;-)
Wem das unverständlich erscheint, der darf mir sein Auto gerne kostenlos zur Verfügung stellen, wenn er es gerade nicht braucht, es ist ja schon bezahlt.

--------------------Material-Liste: Ende---------------------------


Ihr denkt, das ist immer noch zu teuer?
Schade, aber wir haben bis jetzt auch nur über das Material gesprochen.
Da gibts ja auch noch direkte finanzielle Aufwendungen, die bezahlt werden müssen.
Zum Beispiel:

- der Sprit fürs Auto (Nutzung vom Auto erwähne ich gleich noch etwas)
- Versicherung für meine Ausrüstung
- Gebühren und Lizenzen für die Software zur Bildbearbeitung
- Strom für den PC/Monitore
- Wartung/Reinigung der Kameras und Objektive
- ggf. Miete für Studio bei Aftershootings etc.

Die ganzen anteiligen Kosten für Kfz-Steuer und -Versicherung, Lagerplatz für die ganze Ausrüstung usw. sind jetzt mal geschenkt (aber trotzdem vorhanden!)


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"Ach, das bisschen macht jetzt den Kohl auch nicht mehr fett"...
Meint ihr? Aber bis jetzt ist noch kein einziges Bild gemacht worden!
Denn ICH gehöre auch noch zur Rechnung dazu, schließlich soll ja am Ende auch noch was für mich übrig bleiben ;-)
Wer jetzt denkt: "der kommt für 3 Stunden da hin, drückt bisschen auf den Auslöser und haut dann wieder ab", der hat sich aber deutlich verschätzt.
Ein "bisschen" mehr Zeitaufwand gehört schon dazu.
Je nach gewünschtem Aufwand kommt da nämlich einiges dazu. Und um sich gut vorzubereiten braucht es halt wirklich Zeit und persönliche Anwesenheit von mir.
Ein Vorgespräch mit dem Brautpaar ist unerlässlich um den Rahmen abzustecken und schon mal einen groben Einblick in die Planung zu bekommen.

- Da sind 2 Stunden schnell mal weg (+Autofahrt)
- Standesamt 3 Stunden (+Autofahrt)
- Kirche 2 Stunden (+Autofahrt)
- Feierlichkeit 6 Stunden (bzw open End ;-) ) (+Autofahrt)
- (ggf Aufbau von Fotoecke ect --> 1 Stunde)
- Eine Vorerkundung der Örtlichkeiten ist ebenfalls nötig, da sind die nächsten 2 Stunden (+Autofahrt) locker weg.
- Ein Gespräch mit den Trauzeugen ist des öfteren auch sehr sinnvoll: 2 Stunden
- Wenn ich dann alle Infos habe, lege ich mir einen Plan zurecht, das dauert natürlich auch ein paar Stunden, so etwas vernünftig auszuarbeiten.
- Für die Bildbearbeitung sind, je nach Menge, gerne 10 Stunden anzusetzen.


Ohne die Zeiten für die Autofahrten zu rechnen, sind wir schon bei 30 Stunden. Wenn man die Fahrzeit mit einrechnet (kommt ja auch immer drauf an WO die Hochzeit stattfinden soll), kann man pro Termin aber mit Hin- und Rücktour jedes mal gut und gerne 1 Stunde ansetzen.
Da landen wir dann ohne Probleme bei einem gesamten Zeitaufwand, wie er für andere als reguläre Wochenarbeitszeit üblich ist !!!
(Essen und trinken tut ihr auf der Arbeit doch auch, oder? Kostet auch Geld!)
Übrigens:
Sollte ein Pre- oder ein Aftershooting gewünscht sein (das Wetter spielt absolut nicht mit, oder ihr wünscht euch Hochzeitsbilder an einem ganz besonderen Ort, der aber an dem Tag der Hochzeit nicht realisierbar ist (Entfernung, Zeitaufwand am Tag der Hochzeit), usw...), kommen da natürlich noch weitere Stunden dazu.

Und glaubt mir:
Sollte es irgendwo mal schneller gehen, dauert es woanders dafür garantiert länger ;-)
Also streicht mal die Illusion von: "3 Stunden knipsen und fertig" bitte ganz schnell ;-)

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Ich hoffe, ich konnte mit diesem kleinen Roman einen Eindruck davon vermitteln, dass der Preis für das Fotografieren einer Hochzeit durchaus seinen Hintergrund hat und nicht zur "schamlosen Bereicherung" des Fotografen dient. ;-)
Berufsfotografen müssen da noch ganz anders rechnen, immerhin muss das Geld für Krankenkasse, Arbeitslosen- und Rentenversicherung selbst bezahlt werden! Und: sie müssen davon LEBEN können. Das ist mit ein Grund, warum "deren" Preise deutlich über denen der Hobbyfotografen liegen.
Und schließlich bin ich nach wie vor Hobbyfotograf. Das Geld, was ich für Hochzeiten nehme, nutze ich ausschließlich für dieses Hobby. Zum einen, um die laufenden Kosten dafür zu decken und zum anderen, um "gealtertes" oder defektes Material ersetzen zu können, damit ich weiterhin meinen Spaß an der Fotografie ausleben kann.






 
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